Mann für Mann
 
 
Die Maske fällt.
Ältere Männer / Gewalt / Junge Männer / Romantik / Trans
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Sie beugte sich besorgt über den alten Sepp und ehe ich schreien konnte, da hatte sie ihm bereits die Kehle durch geschnitten. Dann lächelte sie zu mir herüber und erstmals fiel mir der Adamsapfel an ihrem Hals auf weil das Seidentuch, das sie sonst immer trug, verrutscht war. Sepp war noch am Leben. Er blutete langsam vor meinen Augen aus. Jede Sekunde zählte. "Erbärmlicher alter Sack." grinste "sie". "Männer seines Schlages sind so leicht zu überzeugen. Obrigkeitshörig."

 

Ein Rettungswagen hielt neben uns. Ich wollte schon aufatmen, aber ich sollte mich kolossal irren. Die Rettungskräfte interessierten sich überhaupt nicht für Sepp. Er wurde seinem Schicksal überlassen und war so gut wie tot. Was sollte er noch erzählen. Für jeden Außenstehenden sah es so aus, als hätte die Alte die Rettung gerufen. Ihr Lachen klang in meinen Augen kaum menschlich. Aber sie hatte offenbar großes Vergnügen mir alles zu erzählen während sie und ihre Helfer mich in ein Rettungsauto schleppten.

Sepp starb neben mir im Rettungswagen. Ich konnte nur vergeblich um sein Leben flehen während er verblutete. Es interessierte keinen. "Akzeptiere das Schicksal. Lass einfach los und wehre dich nicht. Das hat keinen Zweck." Die Stimme kam mir bekannt vor. Ich glaubte meinem eigenen Verstand nicht: Philipp! Philipp war nicht tot. Er war ein Handlanger des Mörders. In was für einen unfassbar schlechten Horror Film war ich hier bloß geraten? Ich konnte es nicht fassen. Schon gar nicht weil ich jeden noch eher verdächtigt hätte als die verschrobene Alte und eines der Mordopfer.

"Peter, Peter, Peter. Wenn ich gewusst hätte wie einfach du zu haben sein würdest, dann hätte ich mir die Mühe sparen können dich Monate lang zu beobachten." Sie hatte sich Zeit genommen mich zu belauern und war nebenan eingezogen. Als lästige Alte war ihre Tarnung perfekt. Sie schnappte eine ganze Menge auf, denn niemand nahm sie ernst. Sie war ja bloß eine nervige alte Schachtel, die sich gern in fremde Angelegenheiten mischte. Harmlos. Anstrengend. Aber völlig unbedenklich. Dass sie jedes Wochenende weg fuhr, um ihr Ferienhaus am Land zu besuchen passte auch dazu. Manchmal war sie auch länger als nur ein paar Tage weg gewesen. Keiner hatte das irgendwie verdächtig gefunden.

Dünne Wände von meiner Wohnung zu ihrer ließen sie private Telefongespräche belauschen. Wenn ich Besuch hatte und am Balkon saß, dann bekam sie auch alles mit. Ihre Freundschaft mit einer anderen neugierigen Alten, nämlich der Witwe, die gegenüber von meinen Eltern wohnte, hatte ihr weitere Einblicke verschafft. So war sie auf mich gekommen und auf Farid und Kevin. Die Freude am Töten und Zerstören trieb sie an. Sie wollte jetzt aber in erster Linie Maurice weh tun. Der Einzige, der annähernd so weit gewesen wäre sie zu stoppen. Zwei Fliegen mit einer Klappe, meinte sie während ihre Schergen mir eine Waffe ins Kreuz hielten, damit ich stumm im Auto saß ohne zu schreien.

"Philipp, wieso tust du so was?" flüsterte ich. "Wir kennen uns. Du kannst das doch nicht wollen! Du willst doch keinen Menschen töten!" Philipp und ich kannten uns nicht gut. Wir mochten uns noch nie. Dafür gab es keinen besonderen Grund. Es war eben so. Aber dennoch glaubte ich mit Sicherheit zu wissen, dass er nicht aus solchen Holz geschnitzt war. "Will er auch nicht." lächelte sie und tätschelte Philipp den Kopf. "Der will gar nichts mehr. Ich hab seinen Willen gebrochen. Er tut nur noch was man ihm befiehlt. Nicht wahr, Abschaum?" "Ja, Meister." Mit Vergnügen schilderte sie von Folter Methoden, die aus einem Menschen mit Herz und Verstand einen willenlosen Fleischsack gemacht hatten, der ausführte was man ihm sagte. So weit funktionierte sein Verstand noch. Abrufbar weil sie es wollte.

Die Zerstörung eines Menschen. Nichts als ein einziger großer Witz. Wie ein Videospiel. Unterhaltung. Sie nannte Philipp am Ende jeden Satzes Abschaum während sie berichtete was sie ihm und seinem Liebhaber Robert alles angetan hatte. Viele Kilometer Grund rundherum um ein Haus am Berg gehörten ihr. Da hörte einen wohl niemand schreien wenn man lebendig verbrannt oder sonstigen unmenschlichen Grauslichkeiten ausgesetzt wurde. Unfassbar, dass dies in einem einsamen Waldhaus auf der Soboth alles geschehen war. Als gäbe es keine Gesetze. Die einzigen Zeugen waren buchstäblich Fuchs und Hase, die einander gute Nacht sagten.

Ich hörte ihr zu und bei all den Entsetzlichkeiten blieb ich kalt. Alles was ich denken konnte war nur, dass ihr Gerede so selbstverliebt klang, dass man es gar nicht ertragen konnte. Es war abstoßend. Nicht nur einfach entsetzlich, unmenschlich und grausam, sondern so richtig abstoßend. Widerlich und dabei auch noch armselig. Es war pervers und es war total gestört. Gestört auf einem Level, das mich an Zwangsjacken denken ließ. Ich hatte es noch nie mit einem derartigen Ausmaß von Geisteskrankheit zu tun gehabt. Das geisteskrank zu nennen hieße außerdem jeden Insassen der Psychiatrie zu beleidigen. Nein, das war eine andere Stufe. Abschaum fiel mir dazu nur ein und das nicht einmal von der originellen Sorte.

 

Geklaute Ideen. Nicht einmal genug eigene Fantasie. Erbärmlich. Und sie kam sich dabei auch noch so unglaublich gut vor. Ein Künstler wie sie sich nannte. Armselig. Ich kannte die Serie Game of Thrones und wusste nur zu gut was Ramsey Bolton mit Theon Graufreud gemacht hatte. Eine Inhaltsangabe dessen brauchte ich nicht. Was erwartete sie von mir? Beifall fürs Nachspielen von fremdem geistigem Eigentum etwa? Sollte ich vor Entsetzen erbeben oder sie anflehen mir nicht dasselbe anzutun? Ich empfand sie einfach nur als ein riesiger Sack voll Scheiße.

Das Fassungsvermögen für meine Fähigkeit Entsetzen zu empfinden war gesprengt worden. Ich war emotional wie betäubt und fühlte mich hauptsächlich von ihrer unangebrachten Selbstbeweihräucherung angewidert. Diese Selbstverliebtheit ödete mich dermaßen an, dass ich schon fast den Tod bevorzugt hätte als mir noch weiteres Gelaber anzuhören. Sie aber erzählte munter weiter. Wollte sie mich etwa auch damit schon foltern oder hörte sie sich einfach gerne reden? Ich wusste es nicht aber ich musste ein Gähnen unterdrücken.

Die anderen beiden Helfer wären Schwulenhasser aus der Rechten Szene. Wie sie es geschafft hatte sie zu überzeugen? Nun, Fanatismus brauchte einen Führer. So sei sie auch dazu gekommen sich so gut zu organisieren, dass sie einen Rettungswagen klauen konnte. Die Welt sei einfach rosarot. "Wie der Rosa Winkel." Sie kicherte. "Nicht wahr, ihr Süßen?" Es gefiel ihr als Schwuler Schwulenhasser zu befehligen. Eine Macht, die sie berauschte, und die beiden fraßen ihr tatsächlich aus der Hand. Als würde sie sie nicht wie Brennholz verheizen sobald sich die Gelegenheit ergab. Oder umgekehrt von den Mächten, die dahinter standen, ebenso verheizt werden als deren Werkzeug.

Am Ende würden in erster Linie Philipp und Maurice für den Mord an mir, Farid, Kevin, Sepp und anderen zur Rechenschaft gezogen werden. "Warum?" hauchte ich entsetzt. Ich fühlte nichts aber hier schrie jemand nach Aufmerksamkeit und wollte mich entsetzt sehen. So lange ich ihr Ego fütterte würde sie mich leben lassen. Ich hätte gern den eigenen Puls gefühlt, um zu sehen, ob mein Herz überhaupt noch schlug. Dass ich innerlich so ruhig blieb kam mir äußerst seltsam vor. Ich stand irgendwie neben mir, als wären Körper und Geist getrennt.

"Weil es mir Freude macht." Sie lachte. "Schöne Ironie, was? Der Einzige mit Hirn, der dich wirklich hätte beschützen können, wurde ausmanövriert und geht dafür lebenslang sitzen. Ja, ich bin gut. Ich bin verdammt gut! Und dann setze ich mich in ein anderes Land ab, lasse ein paar Jährchen Gras drüber wachsen und setze meine Mordserie fort. Was meinst du? Ist Frankreich ein schönes Land? Dein Schatz stammt doch von dort. Vielleicht such ich die Schwulenszene seiner Jugend auf und spiele ein bisschen Jack the Ripper. Die Polizei ist doch eh zu blöd den Zusammenhang zu kapieren und der, der mich aufhalten wollte, atmet gesiebte Luft ein."

Unschuldige ins Verderben stürzen. Menschen töten. Zum Vergnügen. Das sah dem Täter ähnlich. Ich hätte entsetzt und in Panik sein müssen aber ich war ganz kühl. Diese Person und ich akzeptierte ihn endlich als Mann war krank. Der kindische Narzissmus war auf einem so hohen Level, dass er nach außen agierte wie ein sadistischer Psychopath auf der Stufe eines Teenagers. Ich tat ihm den Gefallen und fütterte sein Ego. So lange wir plauderten würde er mich nicht töten. "Das kannst du doch nicht machen!" "Ach nein? Ich tue es doch so gern. Komm schon. Nur noch ein Mal."

Gut, wir spielen Theater, dachte ich. Dann spielen wir. Mir sollte es recht sein. "Du willst doch nur mich. Lass meine Freunde und Familie da raus." forderte ich. "Lass Maurice in Ruhe!" Das schmeichelte ihm. "Oh, glaub bitte nicht, dass du so was Besonderes bist, Herzchen." grinste er. "Ich lasse mir für alle meine Opfer viel Zeit. Du warst nur der Einzige, der mich geärgert hat. Deshalb hast du im Lotto gewonnen, Schnuckelchen. Ich werde mir besondere Mühe geben dich zu töten. Es wird ein Kunstwerk wenn ich mit dir fertig bin. Maurice wird staunen."

 

Er sagte mir gerade, dass er mich grausam ermorden wollte. Ich konnte selbst nicht begreifen, dass mich das nicht in nackte Angst versetzte. Dass ich da saß und mir nur dachte: Tust du es jetzt endlich oder erzählst du mir noch weitere Inhaltsangaben fremder Bücher und nennst es deine Idee? Peter, du musst eine Emotion zeigen, ermahnte ich mich. Du musst so tun, als ginge es dich was an. Tu es jetzt und sei überzeugend.

"Was hast du mit ihm gemacht?" fauchte ich ihn an. "Gar nichts, mein Schatz. Gar nichts. Ich muss nur Intrigen stiften und die Polizei zerstört sich von ganz allein." Wieder dieses Kichern. "Es war leicht Maurice alles in die Schuhe zu schieben. Ich sag es ja, dein Tod wird ein Meisterwerk und er geht dafür ins Gefängnis." Mir schwirrte der Kopf bei so vielen Winkelzügen. Aber meine vermeintliche Nachbarin war in Plauderlaune. "Ich war für Bühnenbild, Maskerade und Kostüme zuständig, weißt du. Verkleiden ist etwas, das ich sehr gut kann. Ich schlüpfe gern in Rollen und ich imitiere Stimmen, fälsche Unterschriften und Ausweise. Ich bin ein Künstler. Wenn ich will, dann komme ich überall rein. Auch bei der Polizei."

Sepp war vom alten Schlag. Er gehörte einer Generation an, die Frauen galant behandelte und gleichwohl hinter weiblicher Stirn keinen ausgefuchsten Plan vermutete. "Sie" hatte sich als Vertrauensperson eingeschmeichelt und ihm Informationen entlockt weil "sie" angeblich ja so besorgt um mich sei. Meine armen Eltern. Blabla. Übers Gefühl hatte "sie" ihn klein gekriegt und manipuliert, so dass er sich "ihr" anvertraut hatte. Maurice wäre nie so naiv gewesen. Sepp hatte dafür mit dem Leben bezahlt.

So groß meine Angst auch war, allmählich ging mir sein Kichern gewaltig auf den Sack. So hätte er es also angestellt überall an Informationen zu kommen. Sich als Postbeamter und als alte Frau auszugeben. In seinen Augen war das alles ein lustiges Spiel und je schwieriger jemand zu fassen war, desto lustiger wurde es. Mit den beiden jungen Männern im Park hatte er es zu leicht gehabt. Um Philipp zu brechen und ihn komplett zu zerstören benutzte er das andere Opfer: Robert. Die beiden waren ein Liebespaar. Es sei fantastisch gewesen. Eine Sinfonie des Tötens und Zerstörens.

Ich konnte mir nur ausmalen wie sehr sie hatten leiden müssen und mir wäre wohl schlecht geworden wenn ich mich nicht immer noch gefühlt hätte wie Eis. Wichtiger jedoch war, dass sich mein Gegenüber für einen Gott hielt. Er hatte sich selbst auf diese Ebene hoch geschwungen, in dem er anderen Unvorstellbares antat. Das war doch immerhin ein Ansatz. Eine menschliche Schwäche, mit der man etwas anstellen könnte, dachte ich.

Der Täter ließ mich Radio hören. Er ergötzte sich daran, dass in den Nachrichten vor einem gestohlenen Rettungswagen gewarnt wurde. Den hatte er längst über die Klippe fahren lassen und in der Mur versenkt. Mit dem toten Sepp darin. Wir fuhren in einem Lieferwagen weiter. Die Polizei war uns auf den Fersen aber er machte sich keine Sorgen deswegen. Für ihn war das alles ein Grund zu lachen. Ich merkte, dass Philipp bei dem Gekicher zusammen zuckte. Sich duckte wenn der Täter ihn anfasste. Er wurde weiterhin ständig mit Abschaum angeredet, als hätte er keinen eigenen Namen mehr. Als wäre er kein Mensch mehr.

Sie ließen den Lieferwagen mitten auf der Bergstraße stehen. Zu auffällig. Dass das einen Unfall verursachen könnte war ihnen egal. Hauptsache, die Polizei hatte Arbeit und war abgelenkt. Das Fluchtauto, mit dem sie mich weg bringen wollten, stand schon bereit. Sie hatten vor in die entgegengesetzte Richtung zu fahren. Um die Polizei noch mehr zu verwirren. Der Täter und seine Schergen stiegen ein. Ich konnte sehen wie er sich wieder in einen Mann verwandelte.

Die Polizei suchte nach einem Rettungswagen und einer alten Frau. Wir aber würden ab sofort in einem BMW unterwegs sein. Philipp blieb mit mir etwas abseits von den anderen stehen. Ich spürte, dass seine Hand mit der Waffe in meinem Kreuz zitterte. Er flüsterte die ganze Zeit wie in Trance: "Ich bin nichts wert. Ich bin Dreck. Dreck. Dreck. Nichts wert. Nichts wert. Abschaum. Ich bin Abschaum." Seine Augen waren starr und seine Lippen zitterten. Der Täter bemerkte es nicht weil er sich in seinem Machtrausch sonnte und dabei war sich umzuziehen aber mir fiel es auf.

 

Philipp war gebrochen worden und zwar so effektiv, dass er sich selbst für Abschaum hielt. Er war ein geprügelter Hund, der seinem Herren aus Kadaver Gehorsam folgte. Ich hatte kein Mitleid mit ihm weil ich gar nichts mehr fühlte. Innerlich war ich zum Eisblock geworden. Auf Überlebensmodus eingestellt. Dass ich menschliche Emotionen zeigte wie Erschrecken und Schock war nur für den Täter gewesen. Ich wollte, dass der dachte, ich würde zittern. Es gefiel ihm so gut sein Opfer wimmern und flehen zu lassen. Wenn ich Angst empfinden sollte, dann merkte ich das jedenfalls nicht. Ich konnte rational denken und ich dachte, dass er sich überlegen fühlen sollte. Unbedingt. Er sollte seinen Triumph über mich auskosten. Sich sicher fühlen.

Ich drehte mich zu Philipp um. "Deine Eltern lieben dich." sagte ich leise. "Nein. Nein. Nein." Philipp zitterte wie Espenlaub. Seine Augen waren groß wie Teller. "Ich bin Dreck. Dreck." "Das bist du nicht! Du bist Philipp Steiner. Deine Freunde haben dich nicht vergessen. Die warten immer noch auf dich. Deine Eltern wollen dich wieder haben. Du bist nicht niemand. Du bist Philipp Steiner!" "Er hat mich zerstört. Er wird dich auch zerstören. Wir sind ganz allein." "Nein. Wir sind nicht allein, wir haben eine Armee von unschuldigen Männern hinter uns, die er hingerichtet hat. Kevin, Farid, Sepp, Ernesto, Vincent, Bülcan, Sahid und Robert."

Er zuckte beim letzten Namen zusammen. Ich fuhr eindringlich fort: "Dein Freund Robert wurde vor deinen Augen ermordet. Er war real. Erinnerst du dich? Weißt du noch wie es war ihn in dir zu spüren? Wenn sein Penis in dich eindrang. Der süße Schmerz des ersten Stichs, das Gefühl der Verschmelzung. Wenn eure Körper eins werden. Das Stoßen und Streicheln. Das Küssen und das Gefühl wenn Sperma dich flutet. Er hat dir das genommen." "Ich hab es verdient. Ich bin schlecht. Ich bin Dreck. Abschaum."

Das Blut stammte von Robert. Er hatte dafür sterben müssen nachdem er lange gefoltert worden war, um Philipp in den Wahnsinn zu treiben. Robert war Totengräber gewesen. Sein Wissen hatte zu der speziellen Ermordung von Kevin geführt. Philipp hatte etwas damit zu tun gehabt. Informationen weiter gegeben, die es möglich gemacht hatten jemanden lebendig in einen Sarg zu stecken. Natürlich nicht freiwillig. Unter welchem Druck er stand konnte ich sehr deutlich sehen. Im Grunde war das was ihm angetan wurde schlimmer als das Schicksal aller anderen. Viel schlimmer sogar. Für die war es vorbei. Er aber musste damit leben. "Niemand wird mir je verzeihen." "Ich verzeihe dir." beschwor ich ihn sobald mir die Zusammenhänge klar wurden.

"Du kannst nichts dafür. Er ist das Schwein." flüsterte ich Philipp zu. Ein paar geschickte Handgriffe und die Maskerade verschwand. Der Mörder war ein über sechzig jähriger hagerer Kerl mit sehr geschmeidigen Bewegungen. Ich merkte ihm an, dass er versuchte gröber und maskuliner aufzutreten. Eigentlich war das seine Maske. Dieses Erscheinungsbild. Er hätte der Welt einen Gefallen tun und gleich als ehrliche Tunte auftreten können aber dazu war er ja zu feig. Und nur weil er zu feig war und nicht zugeben wollte, dass sich ein harter pulsierender Schwanz im Arschloch himmlisch anfühlte, mussten andere leiden und sterben. Erbärmlich.

"Na, ihr zwei Turteltauben." grinste der Mörder, der mir jetzt als Mann entgegen kam. "Die Kutsche steht bereit. Jetzt geht's ab ins Märchenland." Er wandte sich halb um und das war der Moment wo zur großen Überraschung aller Philipp die Waffe auf ihn richtete und schoss. Er fiel in sich zusammen und starrte in dem Moment seines Sterbens wie ein verschrecktes Kind uns beide an. Monate lang hatte er alles getan, um Philipp zu zerstören. Er hatte geglaubt, er hätte eine Marionette geschaffen, die nichts mehr fühlte. Doch dass wir uns kannten und dass ein Moment des Erinnerns an Familie und Freunde genügen würden, um Wochen der Konditionierung zu durchbrechen, hatte er nicht bedacht. Sein Pech. Ich konnte in dem Moment nur denken: Wie schade. Ich hätte ihm einen schlimmeren Tod gewünscht.

Zum Denken blieb mir nicht viel Zeit. Ich riss Philipp die Waffe aus der Hand und lieferte einen zweiten Schuss ab. Direkt ins Gehirn. Es war nicht unbedingt nötig aber es war mir eine Freude. "Das ist für Kevin, du beschissenes Arschloch!" Dann richtete ich sie auf die anderen Helfer. "Ihr steigt jetzt in den Lieferwagen ein und fesselt euch selber. Wird's bald! Wo ist der Autoschlüssel?" "Steckt noch." sagte einer. "Sehr gut." blitzte ich ihn an. "Jetzt geh zu den anderen und halt dein Maul! Ich will kein Wort von euch Armleuchtern hören sonst blase ich euch den Schädel weg wie eurem Boss!" Eins musste ich diesem toten Arschloch, das ich in den Wagen schaffen ließ, lassen. Macht war berauschend und mir gefiel es durchaus die Schwulenklatscher herum zu scheuchen wie Kaninchen.

Dann hörte ich sie. Das Schrillen vom Alarm vieler Polizeiautos. Es war Musik in meinen Ohren. Zu ihnen hatte ich gewollt. Jetzt kamen sie zu mir. Und endlich konnte ich wieder fühlen. Das Adrenalin verließ mich. Jetzt war ich derjenige, der wie Espenlaub zitterte. Mir war so kalt, dass ich für die Decke dankbar war, die man mir gab. Als ich die Menschen in Uniform sah, die für Ordnung sorgten und mir die Last abnahmen die beiden Schläger und den Fahrer in Schach zu halten brach ich in erlösende Tränen aus.

Ich konnte ihnen noch sagen, dass Philipp als Opfer zu behandeln sei. Aber danach schluchzte ich mir erst einmal Schock und Entsetzen von der Seele. Dennoch dauerte es nicht lang bis ich nach Maurice fragte. Ich fühlte, dass ich in die Arme eines bestimmten Menschen sinken wollte. Er war doch jetzt rehabilitiert? "Ist er." wurde mir bestätigt. Maurice hatte beim Verhör nur von mir geredet. Er war fast irre vor Sorge um mich gewesen und hatte keinen Augenblick mit der für ihn drohenden Gefängnisstrafe verschwendet. Und dann war ich nicht am Zielort angekommen. Von Sepp keine Spur. Da brauchten sie nur Eins und Eins zusammen zählen und verdächtigen Fahrzeugen folgen. "Oh Gottseidank!" Ich fuhr mir über das verweinte Gesicht. "Ich will ihn sehen. Ich will sofort zu ihm."

 

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