Mann für Mann
 
 
Gibt es Hoffnung?
Junge Männer / Romantik / Sportler
A−
A+
A⇆A

Tatsächlich bin ich so erschöpft, dass ich bis zum nächsten Morgen durchschlafe. Beim Zähneputzen fällt mir dann ein, dass ich für die Jungs kein Waschzeug eingepackt habe. Für Jan brauche ich das auch nicht, der wird sich lange Zeit nicht selber waschen können, aber für Erik suche ich etwas zusammen. Das nehme ich ihm dann heute Nachmittag mit, wenn ich ihn besuchen fahre. Den ganzen Vormittag verbringe ich damit, mit meinen Cousinen und einigen Freunden zu telefonieren, um Ihnen den aktuellen Status mitzuteilen. Alle sind entsetzt, aber auch sehr liebevoll, fragen ob sie irgendwas helfen können, ob sie zu mir oder in das Krankenhaus kommen sollen und drücken mich alle virtuell.

 

Am Nachmittag mache ich mich wieder auf den Weg nach Greifswald. Frech parke ich wieder auf dem Technikerparkplatz, da kommt jemand auf mich zugelaufen "Sie können hier nicht.. Tom bist du das?" Es ist Felix, einer der anderen Haustechniker. Auch mit ihm habe ich schon oft zusammengearbeitet. Ich erzähle ihm, was meinen Jungs passiert ist und auch er nimmt mich in den Arm und wünscht mir "Alles Gute. Fahrstuhl 11, 3 Etage". "Ja ich weiß, danke Felix".

Diesmal habe ich auch den Klingelknopf gesehen. Die Tür öffnet sich und Schwester Simone fragt mich wo ich denn hin will. "Zimmer 15 zu Erik N." "Na dann kennen Sie sich ja aus". Sie lässt mich ein und verschwindet. Wer hat nur dieses Gebäude konstruiert? Selbst auf einer Station verläuft man sich. Anhand der Nummern an den Türen finde ich dann irgendwann Zimmer 15, klopfe und öffne vorsichtig die Tür. Eriks Bett ist leer. In dem Bett gegenüber liegt ein älterer Herr, den ich gestern gar nicht wahrgenommen habe. Er schläft aber und so kann ich ihn nicht fragen, wo Erik hin ist.

Also mache ich mich auf zum Schwesternstützpunkt. Da ist ja der Schlingel. In Jogger und Sweater lehnt er im Türrahmen und flirtet mit dem Pfleger. "Na dir scheint es ja schon wieder gut zu gehen" spreche ich ihn von hinten an. Er erschreckt, dreht sich zu mir um und fällt mir in die Arme. "Tom!" Er hat Tränen in den Augen und kann mich heute auch schon wieder so fest drücken, dass mir fast die Luft weg bleibt. Es ist einer der schönsten Küsse, den ich je von ihm bekommen habe.

"Tom ich darf nach Hause. Das CT war ohne Befund, keine inneren Verletzungen nur ein paar Abschürfungen und Schnittwunden. Selbst der Knöchel ist nur verstaucht und nicht gebrochen". Die erste positive Nachricht seit vielen Stunden. Leider müssen wir noch auf seine Entlassungspapiere warten, da die Ärzte so viel zu tun haben. "Komm Erik, lass uns einen Kaffee trinken gehen". "Können wir nach Jan sehen?" "Sicher nicht, wir dürfen nicht auf die Intensivstation".

Ich schaue zu dem Pfleger der uns die ganze Zeit beobachtet hat und uns angrinst. Auch ich muss grinsen, denn auf seinem Namensschild steht 'Jan'. "Ihr seid so ein cooles Pärchen, das würde ich mir auch wünschen" sagt er und ohne dass ich gefragt habe, greift er zum Telefon. Er stellt sich vor und bittet die Schwester am anderen Ende, uns für einen Moment einzulassen, wenn wir dort gleich aufschlagen. "Fahrstuhl 3, zweite Etage", bekommen wir noch mit auf den Weg. "Ja ich weiß". Endlich mal jemand, der sich in diesem Gebäude auskennt. Erik kann aufgrund des verstauchten Fußes nicht so schnell, daher hake ich ihn unter. Ja wir sind ein tolles Paar. Mit vereinten Kräften können wir sogar noch die Blechbüchse überholen, bevor die uns wieder den Fahrstuhl blockiert.

Vor der ITS müssen wir natürlich wieder klingeln. Nach einer gefühlten Ewigkeit, öffnet sich die Tür. Eine Schwester in weiß, lässt uns wortlos ein. Wieder darf ich - dürfen wir an den Überwachungsplatz. Nur durch die Scheibe können wir Jan sehen. Die Schläuche und Kabel sind nicht weniger geworden, aber der Kopfverband ist anders. An ein paar Stellen lugt sein Kopf hervor, der scheinbar glatt rasiert ist.

Täusche ich mich, oder lächelt er? Während Erik mich fest an sich drückt, hat die Schwester ein Tablet gegriffen, und scrollt durch seine Akte. "Die OP war gut. Wir müssen abwarten, wie alles verheilt, aber er ist außer Lebensgefahr". Zum Glück, war er einer der ersten, der im Klinikum angekommen ist und sofort auf den OP-Tisch konnte. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wer nicht so viel Glück hatte. "Morgen holen die Ärzte ihn aus dem künstlichen Koma". Die zweite gute Nachricht des Tages. Lange können wir hier nicht bleiben, damit die Schwester keinen Ärger bekommt. Auch sie begleitet uns noch zur Tür und versucht zu lächeln. "Kopp hoog Männers! Dat ward all wedder".

Heute habe ich daran gedacht, Geld einzustecken. So können wir in die Cafeteria gehen und uns einen Kaffee holen. Erik möchte Torte, denn das Krankenhaus-Essen hat ihm nicht geschmeckt. "Alles was du willst mein Schatz". Ich bin so happy, dass ihm nichts Ernstes passiert ist. Vor allen Leuten nehme ich meinen Mann in den Arm und knutsche ihn Grund und Boden.

 

"Nehmt euch ein Zimmer!" höre ich plötzlich eine Stimme neben uns. Ich schaue auf und sehe wieder den jungen Mann von gestern Abend auf seinen Krücken, der uns fett angrinst. "Danke für die Cola". Er nickt "Kein Ding. Du sahst so verloren aus". Wir kommen ins Gespräch und er freut sich, dass Erik nur mit ein paar Blessuren davon gekommen ist. Mir kommen schon wieder die Tränen, denn er weiß ja nicht, dass wir noch einen Patienten hier liegen haben. "Komm ich lade dich auf einen Kaffee ein". Er lehnt dankend ab, aber ich bestehe darauf. Er schaut auf unser Tablett, auf dem bereits zwei Tassen und Torte stehen. "Dann will ich aber auch Torte, der Fraß hier ist furchtbar". "Welche?" "Himbeer". Der nette junge Mann hinter dem Tresen hat uns beobachtet und reicht noch einen Teller mit Himbeertorte rüber. "Na Jungs wollt ihr noch Sahne dazu?"

Warum laufen hier überall junge attraktive Kerle rum? Ich grinse ihn an und denke so bei mir 'Deine Sahne würde ich schon nehmen'. Wortlos stelle ich die drei Teller wieder auf den Tresen und nicke. Er ist nicht geizig und sprüht jedem von uns eine ordentliche Portion Schlagsahne auf den Teller, während er mich spitzbübisch anlächelt.

Ich zahle noch und die Jungs suchen schon mal einen freien Tisch. Während wir uns Kaffee und Torte schmecken lassen, erfahren wir dass unser Gast Fabian heißt, einen Motorradunfall hatte und wahrscheinlich nächste Woche wieder nach Hause darf. Als Erik nun anfängt von Jan zu erzählen, der schwer verletzt auf der ITS liegt, weicht das Lächeln aus Fabians Gesicht. Er reicht uns beiden eine Hand und wünscht uns viel Glück, dass wir Jan bald wieder gesund mitnehmen können.

Dann verabschiedet er sich, weil er später noch Besuch von seiner Freundin bekommt. Ich sehe ihm in die Augen und frage mich, ob er wirklich Besuch von seiner Freundin haben möchte. Sollte ich mich so getäuscht haben? Aber weg ist er. Eine Minute später, steht er wieder am Tisch, grinst mich an und reicht mir einen Zettel mit seiner Telefonnummer. "Und wenn du wieder mal ne Cola brauchst, sag Bescheid". Noch bevor ich 'Danke' sagen kann, ist er auf seinen Krücken verschwunden.

Auch wir machen uns wieder auf den Weg zur Station. Vielleicht sind ja die Papiere schon fertig. Wir haben Glück, dass wir nicht klingeln müssen, sondern einem 'automatischen Transport' folgen können. Am Schwesternstützpunkt angekommen, ist hier leider niemand. "Na dann geh doch schon mal deine Tasche packen. Ich warte hier so lange". Erik humpelt davon und wenig später trifft Pfleger Jan ein und lächelt mich an. Die Papiere sind fertig und auch ein Krankenschein. Leider nur für eine Woche, denn Erik muss dann zur Nachkontrolle in der chirurgischen Ambulanz erscheinen. Ich nehme den Papierkram entgegen und will mich verabschieden, da hält mich der Pfleger am Arm "Warte noch ich schaue mal wer morgen Dienst hat". Er klimpert auf seinem Computer, zieht sein Handy aus der Tasche und schreibt eine Nachricht.

Erik ist inzwischen mit seiner Tasche wieder eingetroffen, sieht dass ich die Papiere habe und zieht mich am Arm, dass wir endlich los können. "Warte Erik". Der sieht mich etwas verständnislos an, aber da kommt auch schon das erwartete 'Palim'. Pfleger Jan kommt auf uns zu und flüstert "Wenn ihr morgen wiederkommt dann um 15 Uhr. Fragt auf der ITS nach Schwester Beate". Konnte er das wirklich klar machen, dass wir morgen noch einmal zu Jan können?

Scheiß auf Professionalität! Ich falle dem jungen Mann um den Hals und er bekommt ein Küsschen auf die Wange. "Danke Jan" bringe ich gerade so und unter Tränen heraus. Der Pfleger ist überfordert und schiebt mich vorsichtig zurück, in die Arme meines Mannes. "Ihr liebt euch, scheinbar alle drei. Ich würde mir einen so liebevollen Partner an meiner Seite wünschen". Ich habe in den letzten Stunden so viele liebenswerte Menschen kennengelernt, dass ich für ihn einen Tipp habe. "Geh an die Info und frage nach dem Weg, stell dich vor einen Getränkeautomaten und warte bis ein netter junger Mann auf Krücken vorbeikommt oder geh in die Cafeteria und bestell dir ein Stück Torte". Ich bin mir sicher, dass dieser herzensgute Mensch nicht mal das Haus verlassen muss um seinen Traumpartner zu finden.

 

Erik hat mich fest im Arm und schaut mir in die Augen. "Dürfen wir wirklich morgen wieder herkommen?" "Ja das dürfen wir, dank guter Menschen". Gern würden wir beide diesen Pfleger noch einmal umarmen, aber er ist bereits weg, einer Notrufklingel folgend. Also machen auch wir uns auf den Weg nach Hause. Ich kann es gar nicht fassen. Ich habe meinen Mann im Arm und darf ihn wieder mit nach Hause nehmen. Mit dem Fahrstuhl zurück auf Ebene 0, wollen wir gerade das Klinikum verlassen, da kommt Felix auf uns zu. "Alles wieder gut?" Er steht vor uns und hat die Arme ausgebreitet. Nein leider nicht. Gut wäre, wenn wir auch Jan wieder mit nach Hause nehmen könnten. Was jetzt passiert, kann ich nicht nachvollziehen. Felix fällt Erik in den Arm. "Du bist also Toms Mann? Bitte pass gut auf ihn auf! Und wenn ihr irgendetwas braucht... Tom hat meine Nummer".

Felix ist eilig verschwunden, bevor ich noch etwas sagen kann. Erik grinst mich an "Tom du hast Freunde, gute Freunde". Ja und bis heute wusste ich nicht, dass ich SO gute Freunde habe. Untergehakt kommen wir gut zu meinem Auto und machen uns auf den Weg nach Hause. Während der Fahrt wird Erik nachdenklich "Tom was ist wenn..". Wir haben uns zwar gegenseitig als Notfallkontakt eingetragen aber mehr haben wir noch nicht geregelt. Erik und ich sind bald verheiratet, da bedarf es dann keiner Regelung mehr. Was aber ist mit Jan? Was ist mit seinen Pflegeeltern? Er ist alt genug um dort auszuziehen, aber wer kann und darf sich um ihn kümmern. Wir sicher nicht.

"Habt ihr denn Nummern getauscht, als ihr seine Sachen bei seinen Pflegeeltern abgeholt habt?" "Nein die waren nicht da. Nur sein kleiner Bruder, der froh war, dass Jan endlich auszieht und er das Zimmer für sich allein hat. Die haben sich zum Abschied nicht einmal gedrückt, sich nur die Hand gegeben und gegenseitig 'Viel Glück' gewünscht". So viel Liebe hat er wohl wirklich nicht in seinem Leben bekommen. Kein Wunder also, dass er so an uns hängt. "Wir müssen seine Pflegeeltern verständigen. Bitte ruf Leon an, der kann da rüber laufen." Bevor wir zu Hause sind können wir auch Leon nicht erreichen.

Auf dem Herd steht immer noch ein Szegediner Gulasch. Die Kartoffeln dazu dürften etwas matschig sein von gestern. Erik ist das egal, immer noch besser als Krankenhaus-Essen. Ich wärme uns also schnell zwei Portionen in der Mikrowelle auf und wir lassen es uns schmecken. Nach dem Essen verschwinden wir ins Wohnzimmer auf die Couch. Erik sieht die angefangene Flasche Whisky stehen und das Glas dazu. "Tom du hast doch nicht.." "Doch Erik habe ich".

Er nimmt mich in den Arm und gibt mir einen Kuss. "Ich war gestern Abend so verzweifelt. Keiner konnte sicher sagen, ob bei dir alles heil geblieben ist und dann habe ich Jan an den ganzen Schläuchen und Kabeln gesehen". Ich bekomme noch einen Kuss und er streichelt mir über den Kopf. Dann räumt er die Flasche in den Schrank und macht sich mit dem Glas aus dem Staub.

Kurze Zeit später steht er mit einer Flasche Rotwein wieder vor mir und gießt uns jedem ein Glas ein. "Prost! Auf dass mir nichts passiert ist und dass wir Jan bald heil zurückbekommen". "Prost mein Schatz". Eng aneinander geschmiegt sitzen wir auf der Couch und genießen unser Weinchen. Plötzlich wandert Eriks Hand unter mein T-Shirt. "Erik bitte nicht!" Er sieht mich etwas traurig an "Freust du dich denn nicht dass ich wieder da bin?" "Doch ich freue mich, sehr sogar, aber ich sehe immer noch Jan halbtot in diesem Bett liegen". Wir verbringen den Abend mit unserem Rotwein und kuscheln uns eng aneinander. Irgendwann ist es spät geworden und wir wechseln ins Schlafzimmer. Erik kuschelt sich in meinen Arm. "Morgen ist ein neuer Tag. Eine neue Hoffnung und wir dürfen noch einmal zu Jan". "Ja mein Schatz, dank guter Menschen". Mit feuchten Augen schlafen wir dann irgendwann eng aneinander gekuschelt ein.

Mitten in der Nacht werde ich wach, weil mich ein furchtbarer Albtraum aus dem Schlaf reißt. Mir ist eiskalt und ich zittere am ganzen Körper. Mein Staudamm hat die Schleusen geöffnet, Tränen laufen mir aus den Augen. Ich habe nur geträumt, aber das beruhigt mich gerade nicht.

 

- Jan war wieder zu Hause, lag auf einer Sonnenliege in unserem Garten, lächelte uns an, sagte aber kein Wort. Ich hatte ein wohliges Gefühl in mir, dass er wieder wohlbehalten bei uns ist. 'Ja das ist unser 'Großer'. Immer fröhlich und mit einem Lächeln auf dem Gesicht'. Plötzlich zogen dunkle Wolken auf und es wurde finster. Ein Dutzend schwarzer Raben nahmen auf seiner Liege und den umliegenden Bäumen Platz und fingen ein furchtbares Geschrei an. Die ersten Unglücksvögel fingen an an seinem Körper herumzupicken. Schon konnte man sehen, wie sie Stücken seiner Eingeweide aus ihm heraus zogen. Ich wollte, ich hätte diese Vögel vertreiben können, konnte mich aber nicht bewegen. Wie eingefroren stand ich daneben und musste zusehen, ohne etwas tun zu können. Einer dieser hässlichen Vögel hockte nun neben seinem Kopf und pickte ihm ein Auge heraus. Der furchtbare Anblick von Jans entstelltem Gesicht lies mir den Schock durch alle Glieder fahren und mich aufwachen. -

Erik ist auch aufgewacht, sieht mich erschrocken an und versucht mir die Tränen weg zu wischen. Leise flüstert er "Tom was ist los? Was ist passiert?" Schluchzend erzähle ich ihm von meinem furchtbaren Traum. "Tom, irgendetwas ist passiert". Ohne ein weiteres Wort sprintet er aus dem Bett und holt sein Handy. Mitten in der Nacht versucht er die ITS in Greifswald anzurufen, erreicht aber niemanden.

Im Moment geht hier alles drunter und drüber und ausrichten können wir jetzt auch nichts. Gut, dass ich einen Fels in der Brandung habe an dem ich mich jetzt festklammern kann. Fest drücke ich meinen Körper an Erik, spüre seine Wärme und wir beide dösen wenig später weg.

Es ist Sonntagmorgen. Ich könnte mir sicher schöneres vorstellen, was wir unternehmen könnten, als auf eine Intensivstation zu fahren. Aber darum dreht sich der Tag heute. Den Vormittag verbringen wir wieder damit Freunde Bekannte und Verwandte anzurufen, um ihnen die freudige Botschaft mitzuteilen, dass Erik nichts ernsthaftes passiert ist. Leider müssen wir auch dazu sagen, dass Jan immer noch auf der ITS liegt. Alle bieten wieder Hilfe an und umarmen uns virtuell.

Inzwischen hat sich auch Leon gemeldet. Am Telefon ist er in Tränen ausgebrochen, nachdem Erik ihm von Jans Zustand erzählt hat. Er verspricht sofort loszulaufen, Jans Pflegeeltern die Telefonnummer von Erik mitzuteilen und um einen Anruf zu bitten. Keine Viertelstunde später klingelt Eriks Telefon. Jans Pflegemutter ist dran und Leon hat ihr schon alles erzählt. Sie weiß jedoch nicht wie sie helfen soll. "Das sollen sie ja auch gar nicht Frau K. Wir kümmern uns schon um Jan und fahren ihn nachher besuchen. Es geht nur darum, wer im Zweifelsfall irgendetwas zu entscheiden hat oder etwas unterschreiben kann". Erik soll ihre Nummer abspeichern und sich in so einem Fall bei ihr melden. Erik und ich sehen uns entsetzt an. Keine Träne, keine Sorge, nicht einmal die Bitte, Sie über den Gesundheitszustand auf dem Laufenden zu halten. "Wie kann man so einem Menschen ein Pflegekind anvertrauen?" Erik zuckt auch nur die Schultern und schüttelt den Kopf. Wieder sind wir uns einig, dass Jan bei uns besser aufgehoben ist.

Am Nachmittag machen wir uns wieder auf nach Greifswald. Punkt 15.00 Uhr stehen wir vor der Tür der ITS und klingeln. Wenig später öffnet uns Schwester Rosi die Tür. "Wir sollen nach Schwester Beate fragen" flüstere ich. "Ich weiß Bescheid, kommt rein Jungs" flüstert sie zurück. Noch einmal dürfen wir an den Überwachungsplatz. Ich ahne nichts Gutes. Gestern lag Jan noch auf der linken Seite, heute liegt er rechts. Hatte mein Albtraum heute Nacht doch eine Bedeutung?

Die Schwester greift sich ein Tablet und scrollt durch die Akte. Jan musste heute Nacht noch einmal in den OP weil sich eine Rippe gelöst und die Lunge verletzt hat. In einer mehrstündigen OP haben die Ärzte das aber wieder hinbekommen. Auch wird er weiter auf unbestimmte Zeit im künstlichen Koma bleiben. Mir laufen die Tränen und ich halte mich an Erik fest. Noch einmal mussten sie unseren Jungen aufschneiden und irgendetwas zusammen flicken.

 

Erik hat auch Tränen in den Augen und fragt die Schwester ob wir morgen noch einmal wiederkommen dürfen. "Ja klar, ich kläre das mit den Schwestern die morgen Dienst haben. 15 Uhr". "Das schaffe ich nicht da muss ich noch arbeiten. Geht auch 17 Uhr?" "Nein dann ist der Chefarzt wieder da. 15 Uhr oder gar nicht". "Okay". Auf einmal geht ein Alarmton los und einer der Monitore wird rot. Es ist nicht der von Jan. "Raus hier aber fix" scheucht die Schwester uns von der Station. Ich hake Erik unter und so schnell es geht laufen wir zur Tür. Gerade haben wir die Station verlassen, da kommen uns eine handvoll Ärzte und Schwestern im Laufschritt entgegen. Puh das ging ja gerade mal gut. Gut dass wir uns untergehakt haben. Gegenseitig halten wir uns fest und stehen an der Seite, als die Horde an uns vorbei läuft, ohne uns wahrzunehmen. Ich brauche jetzt erstmal einen Kaffee. Wir sehen uns in die Augen und brauchen das Wort 'Kaffee' gar nicht zu erwähnen. Ich nicke, er nickt. Der Fahrstuhl steht noch offen und wir steigen ein.

Noch im Fahrstuhl schreibe ich schnell eine Nachricht an Fabian 'Käffchen?' Keine Minute später kommt die Antwort 'Bin auf dem Weg'. Da ich keine Geheimnisse vor Erik habe darf er mit auf mein Handy schauen und grinst. "Den magst du oder?" Ich sehe meinem Mann tief in die Augen und er bekommt einen Kuss. "Ich mag dich. Nein ich liebe dich. Er war einfach nett zu mir, als ich mir selber nicht helfen konnte". Erik nimmt mich fest in den Arm und küsst mich bis sich die Fahrstuhltüren öffnen.

Vor der Cafeteria warten wir auf Fabian, der nach ein paar Minuten auf seinen Krücken angelaufen kommt. Erik grinst "Der ist ja auf seinen Krücken schneller als wir beide zusammen mit meinem verstauchten Fuß". Fabian lacht "Hallo Jungs ich bin eben ein 'Fixer'". Er stellt eine Krücke ab und reicht uns beiden die Hand. "Wie geht es Jan?" Ich breche in Tränen aus und Erik antwortet, dass Jan heute Nacht noch einmal operiert werden musste. Fabian lächelt nicht mehr und fragt "Aber er kommt doch durch?" Wir beide zucken mit den Schultern. "Noch liegt er im künstlichen Koma" antwortet Erik.

"Lasst uns erstmal einen Kaffee trinken und auf andere Gedanken kommen" bricht Fabian unser Schweigen. Er hat recht, die ganze Zeit heulen bringt auch nichts. Wir bestellen Kaffee und Kuchen und an der Kasse drängelt Erik sich vor. "Heute bin ich dran". "Dann zahle ich morgen. Ihr seid doch wieder hier?" wirft Fabian ein. Wir suchen einen freien Tisch, lassen uns den Kuchen schmecken und quatschen über Gott und die Welt. Ich kann es ja nicht lassen. "Wie war denn dein Besuch gestern?" Fabian zieht die Stirn hoch und macht einen bösen Blick. "Die blöde Kuh, will mir mein Motorrad ausreden, weil man ja sieht was dabei rauskommt". Ich muss grinsen. "Ich oder das Motorrad" ergänzt er in verstellter hoher Stimme. Ich kann mir das Lachen kaum noch verkneifen. "Und wie hast du dich entschieden?" "Noch gar nicht, aber wenn die Alte das durchzieht, dann das Motorrad".

'Gute Entscheidung und dann such dir endlich einen Kerl' denke ich so bei mir und grinse über das ganze Gesicht. Fabian grinst zurück, ich glaube er weiß was ich gerade denke. Erik sieht mich an "Würdest du dich auch für das Motorrad entscheiden?" "Du würdest mich vor so eine Wahl nicht stellen" antworte ich. "Stimmt auch wieder" grinst er mich an "Ich würde mich hinten drauf setzen". "Ihr seid so ein cooles Paar" kommt daraufhin von Fabian. Erik erzählt dann mit stolzer Brust, dass wir im Juli heiraten werden und eigentlich mitten in den Hochzeitsvorbereitungen stecken. "Na da wünsche ich mal viel Glück" antwortet Fabian. Wir quatschen noch eine Weile über dies und das bevor wir uns am Ausgang verabschieden. Jeder von uns bekommt noch eine Umarmung auch wenn das mit Krücken etwas schwierig ist. "Bis morgen". "Ja bis morgen".

Auf der Heimfahrt quatsche ich dann mit Erik darüber, wie ich das wohl meinem Chef André beibringe, dass ich morgen und vielleicht auch die nächsten Tage nur bis 14 Uhr arbeiten kann. Ich habe zwar noch ein paar Überstunden, aber bestimmt nicht genug. Erik meint, dass wir vielleicht ein paar Urlaubstage gegen freie Stunden eintauschen könnten. Das werde ich morgen mal mit André besprechen. Den Abend verbringen wir wieder gemeinsam und eng aneinander gekuschelt auf der Couch mit einem schönen Rotwein.

Es ist gleich das Erste, dass ich erledige nachdem ich mit der Arbeit angefangen habe, André anzurufen. Zum Glück muss ich keine großen Erklärungen machen, da sich unsere Hochzeit inzwischen in der Firma rumgesprochen hat. André ist entsetzt, als ich ihm die Ereignisse schildere. Von dem Unfall hatte er in den Nachrichten gehört, drückt mir sein Bedauern aus und auch er umarmt mich virtuell. "Tom sei froh dass Beide überlebt haben. Das mit der Arbeitszeit bekommen wir schon irgendwie hin, mach dir da keine Gedanken. Wichtig ist, dass Jan wieder gesund wird".

Am Nachmittag machen wir uns wieder auf den Weg zur Klinik. Pünktlich stehen wir vor der ITS und Schwester Beate öffnet uns die Tür "Herr Steiner sie wollen zu Jan, kommt rein". Inzwischen scheint sich beim Personal rumgesprochen zu haben, dass ich hier als VIP kurz nach Jan schauen darf. Auch bin ich etwas beruhigt, dass Jan noch an derselben Stelle liegt wie gestern. Schwester Beate scrollt durch Jans Akte. "Keine Vorkommnisse, aber auch keine wesentliche Veränderung des Zustands. Wir können nur abwarten und hoffen". Auch heute dürfen wir nicht lange bleiben, die Schwester verspricht aber, dass wir morgen wieder kommen dürfen.

Na dann machen wir uns eben auf in die Cafeteria, denn wir sind ja mit Fabian verabredet. Kurze Nachricht an Fabian 'Käffchen'. Nachricht zurück "Bin heute entlassen worden und schon zu Hause". Wenn wir uns denn treffen wollen, dann in einem Café nahe seiner Wohnung. Okay, ist ja vielleicht auch gemütlicher als in einer Krankenhauscafeteria und Schönwalde ist hier auch gleich um die Ecke. Fabian schickt noch die Adresse des Cafés und wir machen uns auf den Weg.

Dort angekommen, wartet er bereits auf seinen Krücken vor der Tür. Wieder bestellen wir Kuchen und Kaffee und genießen ein wenig Auszeit. Fabian ist offen uns gegenüber, denn wir können über alles reden. Natürlich ist er neugierig, wie Erik und ich sich kennengelernt haben und wie die Geschichte mit Jan zustande gekommen ist. Wir erzählen nun, dass wir uns in einem Sexclub kennengelernt haben und Erik mich dann einfach so stehen gelassen hat.

 

Geschichte bewerten

Von "Mag ich nicht" bis "Super"

Kategorien

Junge Männer / Romantik / Sportler

Lob & Kritik

Sei nicht nur stummer Konsument! Wenn dir die Geschichte gefällt teile das dem Autor mit! Positives Feedback motiviert!
Beachte die Regeln für Kommentare!
0 / 1024

💬 = antworten, ❗= melden

Sortieren nach: DATUM | DISKUSSION
Schlagworte: sexclub / biker / boss / gay parkplatz / ich liebe dich / jogginghose / cooler typ / sex im urlaub / junger kerl / knutschen / meine freundin / rasiert / liebe / sahne / kuss / streicheln
Eine Veröffentlichung auf einer anderen Webseite/Medium ist ohne Genehmigung des Autors nicht gestattet! Jedem Kerl sollte klar sein, dass man in der Realität beim Ficken Kondome benutzen sollte, egal ob man PreP verwendet. Falls du meinst, dass diese Geschichte unerlaubte Inhalte enthält dann melde sie mir: Geschichte melden