Mann für Mann
 
 
Von der anstrengenden Arbeit eines professionellen Pornofilm-Jurors.
Alpha Männer / Bareback / Das erste Mal / Dreier & Orgie / Fetisch / Junge Männer
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Es ist eine ehrenamtliche Aufgabe. Wäre ja noch schöner, wenn man fürs Pornogucken bezahlt würde. Sozusagen pro erfolgter Erektion eine bestimmte Summe einstreichen könnte. Aber wenn der Lolly nicht hochgeht? Wenn die Schwellkörper sich weigern, ihren Dienst zu erfüllen beim Anblick von fickenden Menschen, pissenden oder spritzenden Schwänzen und pulsierenden Arschlöchern, aus denen Sperma herauströpfelt? Dann taugt der Film vermutlich wirklich nichts. Oder aber man ist schon ziemlich abgestumpft. Oder einfach nicht geil genug. Kann ja mal passieren.

 

Nicht jeder Schwanz, der sich steil aufrichtet, verursacht diese Reaktion beim eigenen. Im Gegensatz zum Gähnen. Das ist ansteckend; Erektionen sind es – leider – nicht zwangsläufig. Umso höher ist die Qualität eines Filmes zu beurteilen, wenn die Bilder und die Akteure dafür sorgen, dass beim Betrachter aus dem Lümmel eine Latte wird. Und mal ehrlich – wir schauen uns diese Filme ja nicht zum Vergnügen an. Das objektive Auge des Kritikers ist gefragt. Da wäre doch eine kleine Aufwandsentschädigung angemessen. Ich habe das bei unseren Jury-Sitzungen schon des Öfteren zur Sprache gebracht und bin auf einstimmiges Verständnis bei meinen Mitjuroren und -jurorinnen gestoßen. Das wäre nur recht und billig angesichts des Mülls, der einem auf den einschlägigen Seiten mitunter präsentiert wird: einfallsloses Geficke, atemloses Gestöhne, nervöses Wichsen, unfreiwilliger Abgang von Darmwinden, wenn man im Eifer des Stoßverkehrs die Schließmuskeln des Anus nicht unter Kontrolle hat, Vorhaut (falls vorhanden) zurückziehen, Sahne kommen lassen, Abspritzen, fertig. Andererseits: Was empfindet man als Müll? Was macht mich an? Was lässt meinen, was lässt deinen Penis zu vollem Leben erwachen? Die Geschmäcker sind so unterschiedlich wie die Menschen, die sich die Filme anschauen. Chacun à son gout.

Aber der Reihe nach: Vor etwa einem halben Jahr erhielt ich eine Anfrage von der GPMA (Gay Porn Movie Association), ob ich mir vorstellen könnte, Jurymitglied im Komitee für den GPMA (Gay Porn Movie Award) zu werden. Meine Aufgabe bestünde darin, aus den bis zu einem Stichtag eingereichten GPMs (Gay Porn Movies) eine Vorauswahl von zehn Filmen zu treffen, sie mit einer kurzen Begründung, warum ich sie ausgewählt habe, einzureichen, und mich ein paar Wochen später mit den restlichen Jurymitgliedern zu treffen, um die drei besten GPMs zu küren und dem GPMAOTY (Gay Porn Movie Artist of the Year) den Hauptpreis im Rahmen einer festlichen Gala zu überreichen.

Die drei Preise bestehen aus einer Skulptur und einer zweckgebundenen, das heißt, in den nächsten Film zu investierende Geldsumme (3000, 5000 und 10.000 Euro). Zum dritten Preis gehörte das bronzene Arschloch, ein etwa 20 Zentimeter hohes Ensemble, bestehend aus zwei halbmondartigen, in der Mitte zusammengeschweißten Rundbögen mit einem naturgetreu nachgebildeten, das heißt, einem kleinen Runzelkranz versehenen, fest verschlossenen beziehungsweise zusammengekniffenem Poloch. Die zweite Skulptur stellt einen silbernen Hodenbeutel, ebenfalls naturgetreu verrunzelt, mit zwei höhenversetzten Eiern dar, prall-straffen Oliven, verhüllt von matt schimmerndem Silber. Der erste Preis ist ein vierzehn Zentimeter langer erigierter vergoldeter Penis (wäre der Schwanz aus purem Gold, wäre er wohl die wertvollste Latte aller Zeiten), komplett mit halb über die Eichel gezogener Vorhaut und angedeuteter ovaler Öffnung in der Spitze. Meiner Ansicht nach sind diese Skulpturen ... nun ja, etwas aufdringlich. Wer stellt sich schon einen steifen Schwanz, einen silbernen Hodensack oder eine bronzene Hinternpartie auf den Kaminsims?

Vermutlich gehören die GPMAs zu den Auszeichnungen, die man, wenn überhaupt, im Schlafzimmer im Regal aufbewahrt. Was würde ein zufälliger Besucher wohl denken – sagen wir, der dunkelhaarige, knackige Botenjunge von Lieferando, durch dessen knallenges T-Shirt sich seine Nippel hart und verheißungsvoll durchdrücken und dessen stramm sitzende Hose, sobald er sich bückt, um eine Kiste abzustellen oder hochzuheben, halb über seinen Arsch rutscht und den Blick freigibt auf seine stets bunt karierte Unterhose mit schwarzem, zweifingerbreitem Gummibund (entweder, was ich nicht hoffe, immer dieselbe, oder die gleiche, oder aber, was auch durchaus möglich wäre, der Slip, den alle Mitarbeiter tragen, weil er zur Dienstuniform gehört, was von einigen Unternehmen zur Umsatzsteigerung bewusst eingesetzt wird – vgl. dazu die Abhandlung von Prof. Dr. Dr. h.c. Gottlieb Federstramm, Privatdozent mit dem Fachgebiet Lingerie und Linguistik, „Unterwäsche und Betriebsklima – Studien zur Produktivität und Corporate Identity in Unternehmen, die ihrer Belegschaft zur Steigerung der Motivation am Arbeitsplatz kostenlose Unterhosen zur Verfügung stellen“, Bd. 57 der Reihe „Menschen und Mutanten“, Lattenheim a. d. Nippel, 1. Auflage 2005).

Wo war ich stehengeblieben? Richtig: beim schwarzen Gummibund der karierten Unterhose meines Lieferando-Lieferanten. Der rutscht, wir erinnern uns, also der Gummibund, mitunter so tief, dass sogar der nördliche Teil seiner Arschritze aufblitzt und den Blick auf die obere Hälfte von strammen, prallen und hellhäutigen, mit feinem Haarflaum übersäten Pobacken freigibt, die zu kneten das reinste Vergnügen sein muss (bisweilen habe ich das Gefühl, er legt es darauf an, seine Unterhose so tief rutschen zu lassen und mir diesen Anblick zu bieten, denn wenn er sich wieder aufrichtet, sieht es bei ihm im Schritt aus, als hätte er sich einen Tennisball reingeschoben, dabei ist er ganz rot geworden und grinst ein bisschen hilflos und leckt sich mit glänzender Zunge über die Unterlippe, eine Geste der Verlegenheit oder der Geilheit vielleicht, und ich stelle mir vor, wie er mit dieser Zunge meine Eier und meinen Schwanz befeuchtet, das Tal zwischen meinen Halbmonden und die knusprige Rosette bezüngelt, bis meine pralle Latte zum Sahnespender wird, und das Trinkgeld, das ich ihm in die Hand drücke, schiebt er sich tief in die Hosentasche und sortiert bei der Gelegenheit gleich seine Eier, und ich habe mir schon länger vorgenommen, ihn bei der nächsten Lieferung zu fragen, ob er eine kleine Pause einlegen und vielleicht gefickt oder gelutscht werden oder ob er mir einfach nur mal seine Utensilien zeigen möchte, denn das macht ja auch Spaß und kann durchaus anregend sein und ihn auf nette Gedanken bringen, während er, die Latte immer noch stramm im Slip, die nächsten Pakete ausliefert). Jedenfalls muss ich immer wieder feststellen, dass ich eine stahlharte Latte in meiner Unterhose vor mir hertrage, wenn ich ihn zur Tür begleite und mich von ihm verabschiede.

Oder eine Abordnung von Jehovas Zeugen würde des vergoldeten Ständers neben den gesammelten Werken von Goethe ansichtig? Nun gut, den scharfen Knaben von Lieferando könnte man unter Umständen – wenn es denn seine Zeit erlaubt – zu einem Schwanzvergleich überreden. Denn selbstverständlich würde ich, sollte er diesen Wunsch äußern, auch mein Gerät aus dem Slip nesteln und ihm damit neckisch zuwinken. Aber ob die Zeugen Jehovas bereit wären, ihre Genitalien zu entblößen, um sich mit der Skulptur zu messen? Ihre Eier zeigen, mit dem Schwanz wedeln, die Arschbacken spreizen, um ihre Rosette zu präsentieren? Da habe ich doch so meine Zweifel.

 

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